Alltagsrituale, Gewohnheiten und Zeremonien
Alltagsrituale verleihen dem Familienleben Struktur. Darüber hinaus schaffen sie kleine Inseln der Geborgenheit in einem oftmals hektischen Alltag. Auf dieser Seite findest du wertvolle Anregungen und Tipps, wie du für deine Familie passende Alltagsrituale finden und in den Alltag integrieren kannst.
Beten – entwicklungspsychologisch betrachtet
Sollen Eltern ihre Kinder vor Kindergebeten vorschonen? Viele Erwachsene finden – verständlicherweise – Kindergebete irgendwie unangemessen. Entwicklungspsychologisch betrachtet aber sprechen und denken Erwachsene ganz anders als Kinder. Denn der Mensch entwickelt sich ständig weiter. Das gilt auch für den Glauben, insbesondere für die Gottesvorstellung. Untersuchungen von Jean Piaget, Erik H. Erikson, Fritz Oser und James W. Fowler haben zu einem Phasen- und Stufenmodell der religiösen Entwicklung geführt. Danach hat jede Entwicklungsphase auch ihre eigene Gebetssprache. Kinder beten also anders als Erwachsene.
Wann mit dem Beten anfangen?
Vielleicht fragst du dich, wann der beste Zeitpunkt ist, mit dem Beten mit Kindern anzufangen. Am besten sofort. Denn in den ersten Lebensjahren, geht es nicht darum, dass dein Kind das Gebet versteht, sondern vielmehr vermittels du ihm mit dem Beten ein Gefühl der Geborgenheit und des Vertrauens. Und das ist für Kinder wichtig.
Beten mit kleinen Kindern
Kinder nehmen die Stimmungen und Gefühle auf, die das Gebet begleitet. Singen von einfachen Gebeten (z.B. «I ghööre es Glöggli») und Beten mit Bewegungen sind für kleine Kinder ein guter Einstieg ins Beten. So können schon die Kleinsten aktiv mitbeten.
Beten mit Kindern ab 5 Jahren
«Die 5- bis 7-Jährigen besitzen noch keine festumschriebene Vorstellung davon, was Beten heisst. […] Sie sehen jedoch, dass das Gebet mit Gott zu tun hat.» Für sie stehen die äusseren Formen im Vordergrund: «Hände falten, bestimmte Worte gebrauchen usw.»
Beten mit Kindern ab 7 Jahren
An den äusseren Formen ändert sich auch ab dem 7. Lebensjahr nicht viel. Aber es wächst die Erwartung, dass Gott konkret etwas tut. Deshalb sind die Gebetsinhalte oft ab diesem Alter Wünsche, die zumeist auf das Kind selbst bezogen sind oder einen materiellen Wunsch beinhalten.
Beten mit Kindern ab 9 Jahren
Ab dem 9. Lebensjahr werden die äusseren Vollzüge weniger wichtig. Beten ist nunmehr persönliches Gespräch mit Gott. Im Gebet ist der einzige Inhalt nun nicht mehr nur das Bitten. Auch bezieht sich das Gebet nicht mehr nur auf Gott, sondern das Kind spürt: das Beten hat auch eine Wirkung auf mich. Der Philosoph und Theologe Sören Kierkegaard hat einmal gesagt: «Das Gebet ändert nicht Gott, sondern den Betenden.»
Angelehnt an: Ludger Verst, Was passiert beim Beten, in: kind 2/2020, S. 5-8.
Alltagsrituale pflegen
Kinder lieben Rituale. Denn Rituale geben Geborgenheit und Sicherheit. Zudem sorgen sie für ein Zugehörigkeitsgefühl. Darüber hinaus bieten Rituale einen idealen Rahmen für Dankbarkeit und gegenseitige Wertschätzung. Zu den wichtigsten Alltagsritualen gehören gemeinsame Mahlzeiten. Ein gemeinsames Frühstück, Mittag- oder Abendessen ist denn auch weit mehr als blosse Nahrungsaufnahme. Auch Einschlafrituale sind wichtige Eckpfeiler im Leben einer Familie und tragen viel zu einem Gefühl der Geborgenheit bei. Dieses Geborgenheitsgefühl lässt Kinder besser ein- und durchschlafen. Denn sie fühlen sich geliebt, gesehen und getragen.
Auf farbenspiel.family finden Eltern viele Anregungen, wie sie kindgerechte Rituale in ihren Familienalltag integrieren. Dazu gehören zum Beispiel lustige Wimmelbilder. Sie fördern das gemeinsame Entdecken von Ruheinseln im Alltag. Auch Gebete und Segnungen sind eine Bereicherung für jedes Familienleben – besonders, wenn sie auf kindgerechte Art und Weise begangen werden. Gebete und Segnungen eignen sich besonders gut, um den Tag friedlich ausklingen zu lassen. Aber auch unter Tag gibt es viele Möglichkeiten, das Zusammenleben mit verschiedenen Alltagsritualen zu bereichern. Dazu finden Eltern auf farbenspiel.family viele inspirierende Beiträge. Zum Beispiel Informationen zu Kinderbibeln, welche die Neugier der Kleinen auf spirituelle Themen wecken und als Basis für gemeinsame Gespräche zum Leben und zur Schöpfung genutzt werden können.