Konflikte, Streit und Versöhnung
Konflikte gehören zum Leben: Eine gute Streitkultur ist etwas vom Wichtigsten, das Kinder von ihren Eltern lernen können. Auf dieser Seite findest du wertvolle Anregungen und Tipps, wie du deinen Kindern einen konstruktiven Umgang mit Konflikten und eine sinnvolle Streitkultur näher bringen kannst.
«Ich könnte nur noch aus der Haut fahren!»: Wuttreppe für Eltern
Wenn die Wut steigt und steigt
Die Situation ist schwierig, deine Nerven sind zum Zerreissen gespannt und dein Kind hört nicht auf das, was du sagst oder tust. Zum hundertsten Mal. Du spürst, wie dein Wutpegel Stufe um Stufe höher steigt. Gleich bist du auf 180. Noch hast du deine Emotionen unter Kontrolle. Aber wie lange noch?
Viele Menschen beschreiben ihre Wut mit Bildern: als Rakete, die startet, als dampfenden Kessel, dem es den Deckel «lüpft» oder als steile Treppe, die man hinaufsteigt. Wutausbrüche kommen im Moment überraschend, aber sie kommen eben nicht aus heiterem Himmel. Wutausbrüche kündigen sich an, die Gefühle kochen hoch, die Wut steigert sich Stufe um Stufe bis zu dem Punkt, an dem wir explodieren und etwas sagen oder unserem Kind antun, das uns später unendlich leidtun wird.
Wenn sich die Wut aufbaut, Stufe um Stufe, dann muss es auch möglich sein, die Wuttreppe wieder runterzusteigen oder einen Notausstieg zu finden.
Sei dir bewusst: Alle Gefühle sind erlaubt, jedoch nicht alle Handlungen. Es liegt in deiner Verantwortung, dich für einen Notausstieg zu entscheiden und auf der Wuttreppe wieder nach unten zu steigen – bevor du explodierst. Reagiere rechtzeitig und vermeide einen Ausraster, bevor wir dein Kind beleidigst oder schlägst. Finde deine ganz persönlichen Notausstiege, die dir in solch einer Situation helfen. Es gibt viele Notausstiege, jedoch musst du deine eigenen finden. Hier ein paar Ideen.
Ideen für Notausstiege
- Laut schimpfen und aus dem Zimmer gehen
- Bis Hundert zählen
- Deinen Lieblingssong ganz laut hören
- Auf den Balkon gehen und tief Luft holen
- Gegen die Wand oder Türe treten
- Einmal durchs Quartier gehen oder joggen (Sag vorher deinem Kind, dass du zurückkommst)
- Dich für ein paar Minuten allein in ein Zimmer zurückziehen
- Ein Glas Wasser trinken
- Eine Vertrauensperson anrufen
- Schreien: «Ich bin so sauer, dass ich dir am liebsten eine runterhauen würde, es jedoch nicht tue, weil dies nicht die richtige Lösung ist.»
- …
Tipp: Erstelle dir eine Liste mit deinen Top 3 Notausstiegen. Hänge sie an den Kühlschrank. Oder wähle ein Hintergrundbild für dein Handy, das dich an einen deiner Notausstiege erinnert, z. B. ein Glas mit frischem Wasser.
Inspiriert vom Elternkurs Starke Eltern – Starke Kinder®
Konstruktiv mit Konflikten umgehen
Jeder Mensch ist anders. Das führt beim Zusammenleben früher oder später zwangsläufig zu Konflikten. Jeder dieser Konflikte bringt die Chance mit sich, das gegenseitige Verständnis zu wecken und zu fördern. Konflikte sind für das innere Wachstum genauso wichtig wie Essen und Trinken für das äussere Wachstum. Die Herausforderung für Eltern besteht demzufolge nicht darin, Konflikte zu vermeiden. Sondern ihren Kindern einen konstruktiven Umgang mit Konflikten vorzuleben. Dabei stehen sie nicht selten vor einer schwierigen Herausforderung: Wann sollen sie bei einem Konflikt eingreifen und vielleicht sogar schlichten? Wann können, müssen und wollen Kinder Konflikte selber lösen – und das erst noch auf ihre eigene Art und Weise?
Auf farbenspiel.family geben verschiedene Fachpersonen Anregungen und Inputs, wie Familien akute oder schwelende Konflikte ansprechen und damit umgehen können. Dazu gehören Konflikte innerhalb der Familie genauso wie Konflikte mit anderen Kindern oder mit Erwachsenen ausserhalb der Familie. «Warum gibt es Streit und wie können wir damit umgehen?» «Was können wir tun, wenn ein Geschwister-Streit eskaliert?» «Wie leben wir unseren Kindern eine faire Streitkultur vor?» «Wie reagieren wir, wenn unser Kind einen Wutanfall bekommt?» Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund um Konflikte liefern verschiedenen Bilderbücher, die Streit kindgerecht aufbereiten. Oder Techniken wie die «Wut-Treppe», die Eltern dabei helfen, Emotionen zu verstehen und zu regulieren.