Fastenzeit und Ostern gestalten
«Wechselnde Pfade, Schatten und Licht: Alles ist Gnade, fürchte dich nicht.» Baltischer Hausspruch /
1 liebe Eltern und Familien, liebe Gross- eltern und Paten Ostern – dieses Wort weckt Vorstellungen vom erwachenden Frühling, von gefärbten Ostereiern, süssen Schoggihasen und versteckten Osternestern. Ostern – ein idyllisches Fest? Die biblischen Geschichten erzählen etwas anderes. Von Jubel und Anklage, Macht und Ohnmacht, Freundschaft und Verrat, Hinrichtung und Tod ist die Rede. Aber auch von überraschender Verwandlung, unbändiger Freude und einem hoffnungsvollen Neuanfang. Denn das Leben ist stärker als der Tod. Wie können Sie als Familie die sieben Wochen von Aschermittwoch bis Ostern gestalten? Welche Geschichten, Bräuche und Rituale ver- mögen Kindern und Erwachsenen, diese anspruchsvolle Festzeit zu erschliessen? Wie können Sie mit Ihren Kindern über Karfreitagsleiden und Osterwunder ins Gespräch kommen? Die Broschüre möchte Ihnen dazu Inspirationen geben. Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Fasten-, Passions- und Osterzeit. Ihre Kirche
2 Die Fastenzeit – eine Zeit mit guten Gelegenheiten Die Fastenzeit, auch Passionszeit genannt, beginnt an Aschermittwoch und endet vor Ostern. 40 Tage dauert sie – die Sonntage sind ausgenommen – und dient der inneren Vor- bereitung auf Ostern. Dabei stehen die Grundlagen des christlichen Glaubens im Zentrum: Hoffnung im Leiden, Versöhnung und Einkehr, Freude und Neuanfang, Solidarität mit benachteiligten Mitmenschen und der Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit. War die Gestaltung der Fastenzeit früher durch die Regeln der Kirche bestimmt, so steht heute das Individuum und seine Bedürfnisse im Zentrum. Jede und jeder bestimmt selbst, ob und wie er oder sie die Fastenzeit gestalten möchte. Die Kirchen und Hilfswerke bieten in diesen Wochen viele lohnende Angebote und Aktionen an, auch für Familien. Familien können die Fastenzeit für sich nutzen, den Rhythmus des Familienlebens etwas zu verlangsamen und als Einzelne oder als Familie eine Haltung der Besinnlichkeit, des Verzichtens, des Teilens und der Ver- söhnung einzuüben. «Katholisch für Anfänger», eine Trickfilmserie zu den Grundlagen des (katholischen) Glaubens, findet sich auf Youtube. Die Episode «Fastenzeit» informiert in drei Minuten humorvoll über Sinn und Bedeutung der Fastenzeit. Diese Fragen bewegen in der Fastenzeit Worauf kann ich verzichten? Was wollen wir mit anderen teilen? Welchen Ballast wollen wir abwerfen? Mit wem will ich wieder Frieden schliessen? Wie bereiten wir die Osterfreude vor?
3 Vierzehn Tage vor Ostern sagte die Babuschka: «Nun kommt die Zeit, in der Jesus Christus verfolgt und getötet wurde. Das ist eine traurige Zeit. Da können wir hier nicht leben wie die Könige und jeden Tag ein Ei essen!» Und sie sammelten Nataschas Eier in einen Korb. Zitat aus dem Bilderbuch von Rolf Krenzer, Die Babuschka, Sascha und das Huhn Natascha / In katholischen Kirchen wird im Gottesdienst am Aschermittwoch ein Aschekreuz auf die Stirn der Feiernden gezeichnet. So wird deutlich: Wir Menschen sind vergänglich und haben Versöhnung nötig.
4 Ideen für die Gestaltung der Fastenzeit Spielzeug, Bilderbücher, Kleidung aussortieren und verschenken. Die Fasten- bzw. Passionszeit ist eine gute Gelegen- heit, den eigenen Lebensstil zu überdenken und kleine Familienaktionen zu starten. Den Fastenkalender der Ökumenischen Kampagne von Fastenaktion, HEKS und Partner sein im Internet downloaden oder bestellen (oder in Ihrer Kirchgemeinde oder Pfarrei nachfragen) – ein inspirierender Begleiter durch die Fastenzeit. Eine Woche (oder länger) auf etwas verzichten, z. B. auf Fleisch, Südfrüchte, Schokolade, Lieblingsserie, Gamen. Die «40-Murmel-Challenge»: als Familie auf etwas verzichten. So geht’s: 1 Glas, 40 Murmeln, 1 Challenge festlegen (worauf ihr verzichten wollt). Jeden Abend, wenn ihr die Challenge geschafft habt, kommt 1 Murmel ins Glas. Wie viele Murmeln sind es an Ostern?
5 Einen «Suppentag» in der Kirchgemeinde oder Pfarrei besuchen. In der Familie einen regelmässigen Suppentag oder Vegi-Day einführen. Jemandem eine versöhnliche Nachricht schicken. Ein Osterbäumchen oder Blütenzweige schmücken und ins Fenster oder vor die Haustür stellen. Einen Spaziergang unter- nehmen und die ersten Frühlingsblumen bestaunen. Die Geschichten von Leiden, Tod und Auferstehung von Jesus in einer Kinderbibel lesen und darüber reden. Während der Fastenzeit Geld in einem Kässeli sammeln und nach Ostern einem Hilfsprojekt, das gemeinsam ausgewählt wird, zukommen lassen.
6 Der Weg von Palmsonntag nach Ostern Palmsonntag: Jesus reitet auf einem Esel in Jerusalem ein. Die Menschen legen Zweige auf dem Weg aus und rufen begeistert: «Gepriesen sei, der da kommt, der König, den Gott uns schickt.» Tempelreinigung: Voll Zorn stösst Jesus die Tische der Händler und Wechsler in den Vorhöfen des Tempels um und ruft: «Gottes Haus soll ein Haus des Gebets sein. Ihr aber macht es zu einer Räuberhöhle!» Die Mächtigen in Jerusalem bekommen Angst. Sie beschliessen, Jesus zu beseitigen, denn sie meinen, er sei eine Gefahr für den Frieden im Land. Jesus von Nazaret geht mit seinen Freundinnen und Freunden nach Jerusalem, um dort das Passafest zu feiern. Eine dramatische Geschichte beginnt. Sie ist die Grundlage, warum wir heute Ostern feiern.
7 Im Garten Getsemani: Jesus will allein sein und beten. Seine Freunde sollen in der Nähe bleiben und wachen. Jesus hat Angst. Er bittet Gott, ihm das schwere Schicksal zu ersparen. Doch er betet auch: «Vater, dein Wille geschehe.» Dreimal kehrt Jesus zu den Freunden zurück. Jedes Mal schlafen sie. Das letzte Mahl: Jesus feiert mit seinen Freunden ein letztes Mal Passa, das Fest der Befreiung. Jesus weiss, dass er bald sterben wird. Vor dem Essen wäscht er allen die staubigen Füsse. «Nehmt euch ein Beispiel an mir und steht einander bei», sagt er. Betrachten Sie mit Ihren Kindern die Illustrationen und lesen Sie die Texte. Fahren Sie mit einem Finger den Weg von einer Station zur nächsten nach. Gefangennahme: Judas kommt mit einem Trupp Soldaten. Er küsst Jesus. Nun wissen die Soldaten, wer Jesus ist. Die anderen Jünger bekommen Angst und fliehen. Jesus wird gefangengenommen.
8 Verurteilung: Jesus wird angeklagt und vom römischen Statthalter Pontius Pilatus zum Tod am Kreuz verurteilt. Jesus wird ausgepeitscht und verspottet. Er wehrt sich nicht. Auf dem Weg nach Golgota: Jesus muss das Kreuz selbst tragen, doch es ist zu schwer. Simon von Kyrene hilft ihm. Er trägt das Kreuz zum Hinrichtungsort, nach Golgota. Unter dem Kreuz: Jesus wird ans Kreuz genagelt. Seine Freundinnen lassen ihn in diesen schweren Stunden nicht allein. Ein römischer Hauptmann sieht Jesus sterben und sagt: «Ja, dieser Mensch war wirklich Gottes Sohn!» Ostern: Früh sind die Freundinnen unterwegs, um den Leichnam von Jesus mit wohlriechenden Ölen zu salben. Doch der Grabstein ist weggerollt. Plötzlich steht da ein Engel und sagt: «Habt keine Angst! Ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier. Gott hat ihn vom Tod auferweckt.»
9 Die Karwoche mit Kindern gestalten Die Karwoche, die Tage von Palmsonntag bis Karsamstag, ist eine Zeit der Erinnerung an den Leidensweg von Jesus, aber auch an alle Menschen, die heute leiden oder verfolgt werden. Palmsonntag Erinnerung an den Einzug von Jesus in Jeru- salem: Der Brauch, Palm-, Oliven- oder Buchszweige zu weihen, ist in der katholischen Kirche bis heute lebendig geblieben. Einen «Palmbaum» aus immergrünen Zweigen mit bunten Bändern, Äpfeln und Eiern schmücken – ein Zeichen der Hoffnung. Gründonnerstag Grün kommt von althochdeutsch greinen, weinen. Erinnerung an die Fusswaschung und das letzte Mahl, die Einsetzung des Abendmahls. Ein biblisches Mahl zubereiten: den Tisch festlich decken oder auf orientalische Art am Boden essen. Zutaten zur Mahlzeit: Fladenbrot, Hummus (Kichererbsenmus), Oliven, Nüsse, Schafskäse, Datteln, Feigen, Weinbeeren, Traubensaft. Karfreitag Kara ist althochdeutsch und bedeutet Trauer, Klage. Es ist der Tag der Erinnerung an die Kreuzigung von Jesus. In vielen Kirchen schweigen die Glocken und die Orgel von Gründonnerstag bis zum Ostermorgen. In vielen Kirchgemeinden und Pfarreien gibt es in der Karwoche besinnliche Anlässe für Familien. Informationen finden sich auf den entsprechenden Websites. In eine Kirche gehen und eine Kerze an- zünden für Menschen, die leiden, verfolgt werden oder auf der Flucht sind. Oder für Menschen, die es zurzeit schwer haben. Ein paar Steine suchen, Sinnbild für das, was einem schwer auf dem Herzen liegt. Aus zwei Ästen und Schnur ein Kreuz herstellen und die Steine zum Astkreuz legen. An diesem Tag fasten: auf Fleisch, Eier und Süssspeisen o. ä. verzichten, den Esstisch mit einem dunklen Tuch decken. Karsamstag Der Karsamstag wird auch der stille Samstag genannt, eine Erinnerung an den Tag, an dem Jesus im Grab lag, bevor er auferweckt wurde. Bei einem Spaziergang im Wald die Stille erlauschen. Lässt sich vielleicht schon Vogelgezwitscher hören? Moos fürs Osternest suchen. Vorbereitungen für Ostern treffen.
10 Das Kreuz – ein vielfältiges Symbol Das Kreuz ist in verschiedenen Kulturen und Religionen ein Heilszeichen. Durch seine zugleich vertikale und horizontale Ausrichtung verbindet es symbolisch Leben und Tod, Licht und Dunkel, Himmel und Erde. Christinnen und Christen erinnert das Kreuz daran, dass Jesus gelitten hat, aber auch an eigene Trauer und heutiges Leiden. Durch die Auferstehung von Jesus ist das Kreuz jedoch auch ein Lebens- und Hoffnungszeichen. Das Kreuz wurde im Lauf der Zeit zum wichtigsten christlichen Symbol. Es wird auch als Lebensbaum dargestellt, aus dessen Holz neues Leben, Blüten und Blätter, wachsen. In katholischen Kirchen finden sich «Kar- freitagskreuze», das sind Kreuzigungsszenen, die das Leiden von Jesus darstellen. Reformierte Kirchen hingegen zeigen, wenn überhaupt, das leere Kreuz. Es ist ein «Osterkreuz», das die christliche Hoffnung auf die Aufer- stehung ins Zentrum stellt. Für Kinder können Kreuzesdarstellungen, die das Leiden ins Zentrum stellen, bedrohlich und erschreckend wirken. Hier braucht es achtsame Begleitung von Erwachsenen. Wir besuchen eine Kirche. Neugierig geht meine Kleine umher. Vor dem grossen Kruzifix bleibt sie plötzlich stehen und betrachtet es eingehend. «Du, Mami, schau mal», sagt sie unvermittelt, «da hängt einer an einem Kreuz. Dem geht es ja mega schlecht.» «Das ist Jesus», antworte ich, «ja, dem geht es wirklich mega schlecht, der stirbt sogar.» Meine Tochter schaut mich erschrocken an. «Aber die Geschichte geht weiter», entgegne ich schnell. «Es wird erzählt, dass der Mann vom Tod auferstanden ist und lebt.» – «Das ist ja kaum zu glauben!», erfolgt als Antwort. Eine Mutter erzählt Machen Sie am Karfreitag mit den Kindern einen Gang über den Friedhof. Suchen Sie nach Kreuzen und anderen Symbolen. Was drücken sie aus?
11 Mit Kindern über Leid und Tod sprechen Schon Kinder erleben Ungerechtigkeit, Leiden und Abschiede, die schmerzen. Die Passions- und Ostererzählungen laden ein, gemeinsam über die dunklen Seiten des Lebens, aber auch über wunderbare Wendungen nachzudenken. Weil die biblischen Geschichten einen gewissen Abstand zu unserem Alltag haben, ist es für Kinder einfacher, Leid zu benennen. «Am Ende kommt es gut», lautet die biblische Botschaft. Und viele Kinder tragen dieses tiefe Vertrauen in sich, dass es letztlich gut kommt. Vier Tipps zum Theologisieren mit Kindern Kinder sind Expertinnen und Experten, sie können ihre eigenen Antworten auf die kleinen und grossen Fragen des Lebens finden. 1. Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihrem Kind über schwierige Fragen nachzudenken. Seien Sie achtsam, die guten Gelegenheiten nicht zu verpassen, die sich oft unverhofft ergeben. 2. Versetzen Sie sich in die Perspektive Ihres Kindes. Sprechen Sie auf Augenhöhe. 3. Geben Sie keine (vor-)schnellen Antworten. Fragen Sie lieber nach: «Wie denkst du darüber?» Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, eigene Antworten zu finden. 4. Sie müssen nicht auf alles eine Antwort haben. Bringen Sie Ihre Überlegungen ins Gespräch mit ein. Auch Ihre Antworten verändern sich im Lauf der Zeit. Warum waren die Menschen so gemein zu Jesus? Der hat doch allen geholfen! Warum hat Gott den Jesus nicht vor seinem Tod vom Kreuz runtergeholt? Wie geht auferstehen? Wer hat eigentlich Ostern erfunden? Lieder für die Osterzeit: farbenspiel.family
12 Welche Osterbräuche möchten Sie einmal ausprobieren?
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14 Im letzten Frühling ist unser Nonno gestorben. Und bei allem, was sehr traurig war, haben wir uns doch gefreut, dass wenigstens seine Beerdigung nicht ohne Didi stattfand. Er kam, spielte mit den Kindern, war wieder Teil der Familie. Zum Osterfest am Wochenende darauf brachte meine Tante Nonnos Lebensgefährtin mit. Sie war so traurig, dass sie die ganze Zeit über nur geweint hat. Immer wieder hat sie gerufen: «È morto, cosa sto facendo?» (Er ist gestorben, was mache ich nun?) Wir alle waren traurig und bedrückt. Die Zuckerostereier, die Sonne, das gedämpfte Kinderlachen und Ostern selbst schienen uns wie eine unpassende Kulisse. «Cosa sto facendo?» Was ist schon Ostern, wenn es keine Antwort auf die verzweifelte Frage gibt? Da klingelte es an der Tür. Didi war gekommen. Ohne Osternestchen, aber mit einem breiten Lachen auf dem Gesicht und sogleich auf jedem Arm ein Kind. Er sei nicht sicher, ob er eingeladen sei. Aber Ostern ohne uns sei auch nicht richtig. Und tatsächlich: Es wurde noch Ostern! Der Tag, an dem alle, die Verlassenen, die Traurigen, die Sehnsüchtigen und die Fröhlichen einen Platz am Tisch fanden. Da werden die Tränen nicht einfach abgewischt. Aber neben «Cosa sto facendo?» ertönt auch immer wieder befreiendes Lachen. Franziska, Mutter von zwei Kindern Ostern ohne Didi? Manche Kinder freuen sich an Ostern auf den Osterhasen. Franziskas Kinder glauben nicht mehr daran, dass ein Hase bemalte Eier und Geschenke bringt. Sie warten auf Didi. Didi ist der Ex-Freund meiner Tante. Zusammen haben wir Sommerurlaube verbracht, meinen Onkel beerdigt und – seit die Kinder denken können – Ostern gefeiert. Meine Tante und Didi haben jeweils Osternestchen mitgebracht, die die Kinder dann im Garten gesucht haben. Und Geburtstage und Weihnachten haben wir auch zusammen gefeiert. Letzte Weihnachten aber kamen beide nicht. Sie hatten sich getrennt. Wir erfuhren das per WhatsApp. Die Tante hat jetzt einen neuen Freund. Begreifen konnten wir das alle nicht. Schon gar nicht die Kinder: Geburtstage, Weihnachten und Ostern ohne Didi? «Es wurde noch Ostern! Der Tag, an dem alle, die Verlassenen, die Traurigen, die Sehnsüchtigen und die Fröhlichen einen Platz am Tisch fanden. »
15 Ostern in der Natur entdecken Der Löwenzahn erzählt die Geschichte von Jesus und Ostern auf seine eigene Weise: Die Löwenzahnknospe: Ein Engel erscheint Maria und spricht: «Maria, du bist auserwählt, du wirst ein Kind bekommen, ein Gotteskind. Gott selbst wird Mensch.» Maria bringt einen Sohn zur Welt, sie nennt ihn Jesus. Der Name bedeutet: «Gott rettet.» Löwenzahnblüte: Als Jesus erwachsen ist, zieht er umher und erzählt den Menschen von Gottes Liebe. Er heilt Kranke, er isst zusammen mit Verachteten und Aussenseitern, er tröstet die Traurigen. Jesus sagt: «Schaut her, Gottes Reich wächst mitten unter uns.» Mehrere Löwenzahnblüten: Die Leute sagen: «In Jesus erkennen wir die Liebe Gottes. Sie bringt auch uns zum Leuchten.» Verdorrter Löwenzahn: Nicht allen gefällt, was Jesus tut und sagt. Die Mächtigen beschliessen: Gehen Sie mit den Kindern in die Natur, suchen Sie Löwenzahn in allen Stadien. Erzählen Sie einander von Jesus und von Ostern. «Jesus soll sterben, er hält sich nicht an die Regeln, er ist gefährlich.» Und Jesus wird gefangengenommen und getötet. Weisse Löwenzahnkugel («Fallschirmchen»): Doch der Tod von Jesus ist nicht das Ende, sondern der Anfang von etwas Neuem. Jesus wird auferweckt. «Er lebt», rufen sich die Menschen zu. Die ersten Samen fliegen: Der auferstandene Jesus begegnet seinen Freundinnen und Freunden. Er sagt: «Friede sei mit euch. Habt keine Angst. Erzählt weiter, dass Gott stärker ist als der Tod. Tragt diese Botschaft in die Welt hinaus.» Wiese mit viel Löwenzahn: So wie die Löwenzahnsamen sich verteilen und daraus neue Blumen entstehen, geschieht es auch mit der Botschaft von Jesus. Bis heute werden die Geschichten von Jesus auf der ganzen Welt weitererzählt und Ostern, das Fest der Auferstehung, gefeiert.
16 Das ist Ostern «Die Emmausgeschichte gehört zu meinen Lieblingsgeschichten, die ich jedes Jahr im Religionsunterricht erzähle: Jesus, von dem sie dachten, er sei der von Gott geschickte Retter, ist tot. Zwei Männer gehen zurück in ihr Dorf Emmaus, ohne Hoffnung. Unterwegs begegnet ihnen ein Fremder. Er hört zu, spendet Trost. Sie laden ihn zum Essen ein. Als er das Brot bricht, erkennen die Männer Jesus. Die Botschaft dieser österlichen Erzählung gibt mir Kraft: Christus ist mit uns, auch heute noch!» Cornelia, Katechetin Schaut euch um! Ostern ist da – mitten unter uns: Einer fällt hin und steht wieder auf. Eine ist allein und findet wieder neue Freunde. Eine ist blind und kann doch sehen. Einer fürchtet sich und verliert doch seine Angst. Eine ist krank und kann doch leben. Einer weint und kann wieder lachen. Schaut euch um: Ostern ist da – mitten unter uns! Aus: Mit Kindern durch das Kirchenjahr
17 Osterlachen Das Osterlachen ist ein fast vergessener Osterbrauch. Lautes Lachen der Gemeinde im Ostergottesdienst soll den Sieg über den Tod erlebbar machen. Doch wie bringt man eine Gemeinde zum Lachen? Indem der Priester und die Pfarrerin während der Osterpredigt einen Witz oder eine lustige Geschichte erzählen. Hier fünf Kostproben Möchte der eine Osterhase vom anderen wissen: «Glaubst du eigentlich an die Hühner?» Was macht das Ei, wenn es sich mit dem Osterhasen trifft? Es wirft sich in Schale. «Fritzchen, wieso schüttest du denn Kakao in die Futternäpfe der Hühner?», fragt die Mutter. Fritzchen lächelt verschmitzt und antwortet: «Ich möchte, dass die Hühner zu Ostern Schokoladeneier legen!» Treffen sich zwei Rühreier zu Ostern. Sagt das eine: «Irgendwie bin ich so durcheinander.» Nach der Kreuzigung Jesu kommt Nikodemus zu Josef von Arimathäa und bittet ihn, seine Grabstätte für Jesus zur Verfügung zu stellen. Doch dieser will nicht so recht und nennt Ausflüchte: «Ich brauche das Grab für mich und meine Familie.» – Darauf Nikodemus: «Stell dich nicht so an, Josef, ist doch nur übers Wochenende!» Erzählen Sie einander (Oster-)Witze. Kinder lieben es, Witze zu erzählen (bzw. selbst zu erfinden, auch wenn die Pointe nicht immer sitzt). Lachen ist garantiert!
18 Heute feiern wir Ostern Osterfeuer: Kurz vor Tagesanbruch brennen die Osterfeuer. Ein kleines Abenteuer, in der Nacht aufzustehen, sich warm anzuziehen, zur Kirche zu gehen und das Osterfeuer zu bestaunen. Ostergeschichten werden erzählt. Die Symbolik des prasselnden Osterfeuers ist eindrücklich. Oster-Frühgottesdienst für Familien: Der Ostergottesdienst beginnt in der noch dunklen Kirche. Die Osterkerze wird in die Kirche hineingetragen. Wie das Kerzenlicht den Raum erhellt! Wir singen: «Christ ist erstanden, Halleluja!» Quellwasser: Eine alte Legende besagt, dass Menschen, die sich am Ostermorgen mit Quellwasser die Augen auswaschen, einen neuen Blick erhalten. In vielen Kirchen ist das Taufbecken dafür mit Quellwasser gefüllt. Das Waschen der Augen gilt auch als Erinnerung an die eigene Taufe. In Pfarreien kann man geweihtes Wasser nach Hause nehmen für einen «erfrischenden» Ostersegen. Ostern ist das Fest der Freude nach grosser Trauer. Das Fest der Hoffnung und des neu erblühenden Lebens. Das wird gefeiert! Machen Sie aus dem Ostersonntag einen besonderen Tag. Besuchen Sie als Familie ein österliches Angebot Ihrer Kirchgemeinde oder Pfarrei.
19 «Familien-Osternest»: Veranstalten Sie eine Osterteilete. Die Kinder leeren den Inhalt ihrer Nester auf einen gemeinsamen Haufen. Jedes Kind darf sieben Süssigkeiten auswählen für die nächsten Woche. Mama nimmt mal einen Hasen mit ins Büro, Papa macht Schoggicake für Nachbars, am Sonntag geniessen alle den weissen Schoggihasen, den die Tochter von ihrem Götti bekommen hat. Osterbrunch mit Ostersegen: Ein geschmückter Tisch mit Frühlingsblumen, Osterdekorationen und farbigen Eiern, da helfen alle mit. Sich vor Beginn des Osterbrunchs einen Ostersegen zusprechen: «Christus ist auferstanden. Darum lasst uns fröhlich sein. Halleluja!» Das fröhliche Osterschmausen kann beginnen. Vergnügliches zu Ostern: Jede und jeder wählt ein gekochtes, robust aussehendes Ei aus. Das Eiertütschen kann starten: Kopf auf Kopf, Ende auf Ende. Welches Ei bleibt am längsten heil? Und beim Osterspaziergang rollen die Kinder wie lustige Ostereier den Hügeln hinunter. Osternester suchen: Osternester suchen, im Garten oder im Haus. Ein Spass für alle Generationen. Grössere Kinder verstecken für die Erwachsenen, die Erwachsenen für die Kinder. Wer findet sein Nest zuerst?
20 Autorin: Katharina Wagner, Religionspädagogin und diplomierte Bibelerzählerin Redaktion: Dorothea Meyer-Liedholz Illustration Wimmelbild: Tobias Sturm, www.tobiassturm.ch Layout und Gestaltung: Britta Appert, Zürich Druck: Druckerei Lutz AG, Speicher; printed in Switzerland Vertrieb: Verband Kind und Kirche I Chileweg 1 I 8415 Berg am Irchel www.kindundkirche.ch/farbenspiel.family; Einzelbroschüre: Fr. 4.00; Staffelpreise pro Broschüre: ab 10 Ex. Fr. 3.70; ab 20 Ex. Fr. 3.60; ab 50 Ex. Fr. 3.40 Copyright: 3. Auflage © 2024 farbenspiel.family (EA 2021) Textrechte: S. 3: Zitat aus: Rolf Krenzer. Die Babuschka, Sascha und das Huhn Natascha. © Verlag Ernst Kaufman, Lahr 1996; S. 15: Der Text ist inspiriert von: Autorenteam /Franz Kett (Autoren /Hg.). Jahrbuch 2012. Ganzheitlich-sinnorientiert erziehen und bilden, Franz-Kett-Verlag; S. 16: Das ist Ostern, in: Mit Kindern durch das Kirchenjahr, © Clotz, Paul Martin (Hg.). Liturgie im Kindergottesdienst, Materialheft 45 des Zentrums Verkündigung der EKHN, Frankfurt am Main 1995; US hinten: Markus 12,27 BasisBibel © 2021 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, www.basisbibel.de Bildrechte: S. 1: Ostereier anmalen © AdobeStock_142606531; S. 3: Aschekreuz © pixabay; S. 4f: Aus- sortieren © shutterstock; Titelblatt Fastenkalender 2024, www.sehenundhandeln.ch; Verzichten © shutterstock; Murmeln: iStock 803346452_RiniSlok; Nachricht © pixabay; Vorlesen © iStock /master1305; Suppentag © pixabax; Kässeli © iStock /Stadtratte; Spaziergang © shutterstock; Osterbäumchen © shutterstock /CroMary; S. 6–8: Palmsonntag, Tempelreinigung, Das letzte Mahl, Im Garten Getsemani, Gefangennahme, Verurteilung, Auf dem Weg nach Golgota, Unter dem Kreuz, Ostern: Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich /Tanja Stephani; S. 10: Kruzifix © pixabay; S. 11: Mutter und Tochter © AdobeStock_308537724; S. 14: Familienbild © Franziska Huber; S. 15: Löwenzahn © AdobeStock_70836930; S. 16: Joachim Schuster, Der Gang nach Emmaus © Steffen Schuster, www.zurform.de; S. 17: Osterlachen © pixabay; S. 18: Osterfeuer © Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn /Silvia Rohrbach; Osterlichter © Markus Fässler; Quellwasser im Taufbecken © pixabay; S. 19: Osternester © shutterstock; Osterbrunch © shutterstock; Eiertütschen © shutterstock; Familien-Osternest © iStock /RgStudio Die herausgebenden Kirchen waren bemüht, alle nötigen Abdruckrechte einzuholen. Wir bitten, nicht erhebbar gewesene Rechte gegebenenfalls zu melden: Kontakt: info@farbenspiel.family. farbenspiel.family möchte Eltern, Familien, Grosseltern und Paten inspirieren, die spirituelle Dimension im Familienalltag zu entdecken und zu gestalten. Auf der Website farbenspiel. family finden Sie dazu Anregungen, Tipps, Praxisbeispiele und aktuelle Hinweise zu unseren Broschüren, die farbenspiel. family zu verschiedenen Themen herausgibt. Katholische Kirche im Kanton Zürich Hirschengraben 66 I 8001 Zürich www.zhkath.ch Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Bern Zähringerstrasse 25 I 3012 Bern www.kathbern.ch Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn Altenbergstrasse 66 I 3000 Bern 22 www.refbejuso.ch Herausgeberinnen: Reformierte Kirche Kanton Zürich Hirschengraben 50 I 8001 Zürich www.zhref.ch Reformierte Kirche Aargau Stritengässli 10 5001 Aarau www.ref-ag.ch Römisch-Katholische Kirche im Aargau Feerstrasse 8 I 5001 Aarau www.kathaargau.ch Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen Oberer Graben 31 I 9000 St.Gallen www.ref-sg.ch Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Loëstrasse 60 I 7000 Chur www.gr-ref.ch Evangelisch-reformierte Kantonalkirche Schaffhausen Pfrundhausgasse 3 8200 Schaffhausen www.ref-sh.ch Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Luzern Abendweg 1 I 6000 Luzern 6 www.lukath.ch Kooperationspartnerschaften: Bistum Basel Baselstrasse 58, Postfach 4502 Solothurn www.bistum-basel.ch Bistum St.Gallen Klosterhof 6b, Postfach 263 9001 St.Gallen www.bistum-stgallen.ch Verband Kind und Kirche Chileweg 1 8415 Berg am Irchel www.kindundkirche.ch farbenspiel.family folgen: Newsletter abonnieren!
«Gott ist doch nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.» Markus 12,27 /
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