Abschied, Tod und Trauer gestalten

16 Die eigene Trauer zulassen Du hast ein Recht, mit denen nicht reden zu wollen, die dir ein schlechtes Gewissen machen für deine Dunkelheit und Trauer. Die dich mit ihren Sprüchen unter Druck setzen wollen. Du hast ein Recht auf deine Trauerstille. Du hast ein Recht, dich zu wehren gegen die, die dir sagen, was du fühlen darfst und was nicht, die dich nicht als Einzelnen, sondern als Fall behandeln und sich innerlich nicht wirklich mit dir einlassen. Nichts ist so menschlich wie deine Trauer. Über sie kann ein Trauernder sich dir nähern und auf Verständnis hoffen. Trauern zu können ist eine Gabe. Lass dir das Recht auf deine Trauer nicht nehmen. Ulrich Schaffer Du hast ein Recht auf deine Trauer. Du darfst dich deinen Verlusten widmen, musst nicht verdrängen, was dich beschwert. Du hast ein Recht, das abzutrauern, was dich so tief enttäuscht hat und was du nicht ändern kannst. Du hast ein Recht auf deine Tränen, auf dein Schweigen, auf deine Ratlosigkeit, auf deine innere und äussere Abwesenheit. Du musst nicht den Glücklichen spielen, nicht über den Dingen stehen. Du hast ein Recht, die wegzuschicken, die dich mit Gewalt aus deiner Trauer herausholen wollen, weil deine Trauer sie selbst bedroht. Du hast ein Recht auf deine Trauerzeit. Ein trauerndes Kind zu begleiten, ist anspruchsvoll. Die eigene Trauer bleibt dabei oft auf der Strecke. Was tut mir in meiner Trauer gut? Was gestehe ich Trauernden in meinem Umfeld zu?

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